Hallo,
die Situation um Euch herum ist für Euch schon ganz schön verwirrend und beängstigend.
Zudem kommen jetzt noch einige neue Menschen mit ganz komischen Bezeichnungen dazu.
Verfahrensbeistand
Umgangspfleger
begleiteter Umgang
Übergabebegleitung
Ergänzungspfleger
Umgangsbegleiter
Ich möchte versuchen, Euch diese Begriffe zu erklären:
Was ist ein Verfahrensbeistand?
Da ich auf der Seite der Kinder tätig werde, möchte ich meine Aufgabe diesen auch erklären:
Ich bin als Verfahrensbeistand deine eigene Anwältin.
Deine Mama und dein Papa haben ihre eigenen Anwälte. Alles, was die Anwälte für Deine Eltern tun können, darf und kann ich als Deine eigene Anwältin auch
Meine Aufgabe als Verfahrensbeistandes ist es, Dich durch das Verfahren zu begleiten, Dir das Verfahren zu erklären, Dir zu helfen.
Du bist nämlich ganz wichtig.
Wie läuft das mit dem Verfahrensbeistand ab?
Nachdem das Gericht bei dem Deine Eltern mit ihren Anwälten sind, mich bestellt hat, gucke ich mir zunächst einmal die Akte an, die es über das Verfahren gibt.
Dann melde ich mich bei Deinen Eltern. Oft bekommen Deine Eltern dann einen Brief von mir, indem sie gebeten werden, mit mir Kontakt aufzunehmen. Wenn sich Deine Eltern dann bei mir gemeldet haben, vereinbare ich mit beiden , also mit Mama und mit Papa, einen Termin für einen Besuch.
Die Besuche finden möglichst dann statt, wenn Du auch zuhause bist.
Wenn ich dann bei Deinen Eltern bin, erkläre ich Deinen Eltern und Dir nochmal, warum ich genau da bin und was meine Aufgabe ist.
Da Du aber wichtig bist, mit all Deinen Wünschen, Sorgen und Ängsten, sollten wir beide auch alleine- ohne Mama und Papa- reden.
Mir kannst Du alles erzählen, was Dir in dem Augenblick wichtig ist.
Wir alle zusammen werden dann versuchen, für Dich eine gute Lösung zu finden.
Was ist ein Umgangspfleger?
Grundsätzlich ist ein Umgangspfleger ein Pfleger für den Umgang.
Hört sich komisch an. Wenn aber die Mama und der Papa sich nicht mehr mögen und nicht mehr zusammen wohnen, haben sie Dich trotzdem noch lieb und wollen auch Zeit mit Dir verbringen. Diese Zeit nennt man Umgang.
Wenn das aber alles nicht so gut läuft, Deine Mama oder Dein Papa Dich zum Beispiel öfter nicht abholt, oder es immer zu Streit zwischen den beiden kommt, wenn sie sich sehen, kann das Gericht mich für diesen Umgang anordnen.
Wie läuft der Umgang dann ab?
Als Umgangspfleger soll ich schauen, dass Du Deine Mama oder Deinen Papa sehen und mit ihr oder ihm Zeit verbringen kannst.
Um das zu ermöglichen, bekommen Deine Eltern erstmal einen Brief von mir. Danach vereinbare ich mit Deiner Mama, Deine Papa und mit Dir einen Termin zum Kennenlernen und besuche Euch dann.
Wenn das Gericht mir keinen festen Termin in der Woche oder im Monat für die Umgangskontakte zugeschrieben hat, müssen wir einen suchen. Da müssen wir natürlich gucken, wie lange Du Schule hast, ob Du Zeit für Sport brauchst, wie lange Deine Eltern arbeiten….
Zu dem dann gemeinsam vereinbarten Termin bin ich dann vor Ort und schaue, dass Deine Mama oder Dein Papa Dich abholt, aber auch, dass sie oder er Dich später wieder zurückbringt.
Ich bin eine Hilfe für Deine Eltern.
Das Ziel meiner Hilfe besteht darin, das Mama und Papa den Umgang selbständig – ohne mich- regeln können.
Was ist ein begleiteter Umgang?
Vorhin habe ich ja erklärt, was es mit dem Begriff „Umgang“ auf sich hat.
Oft hast Du die Mama und den Papa lange Zeit nicht mehr gesehen, oder Du kennst sie vielleicht überhaupt nicht.
Dann kann das Gericht bestimmen, dass ich die ganze Zeit bei Dir und Deiner Mama oder Deinem Papa bin. Das heißt dann „begleiteter Umgang“.
Wie läuft dieser ab?
Eigentlich genauso, wie beim Umgang. Das bedeutet, dass Deine Eltern Post von mir bekommen und wir uns dann treffen, um uns kennen zu lernen.
Manchmal kommt Ihr, das heißt Du und der Elternteil, wo Du wohnst, mich dann besuchen, manchmal besuche ich Euch zuhause.
Wir überlegen dann mal, was Du mit Deiner Mama oder Deinem Papa im Umgang machen kannst. Ihr könnt zusammen spielen, malen, basteln, Fußball spielen, auf den Spielplatz oder ins Museum gehen. Und ich bin immer mit dabei.
Der "begleitete Umgang" kann dann in Räumen stattfinden, die ich in der Nähe zur Verfügung stellen kann oder aber auch in anderen Räumlichkeiten, die in Deiner Nähe sind. Manchmal sind das Räume in Kindergärten, Jugendzentren oder auch in Kirchengemeinden. Im Sommer und bei gutem Wetter bietet sich jedoch auch ein Ausflug zum Spielplatz, zum Fußballplatz oder in den Tierpark an.
Du kannst auf jeden Fall mitbestimmen.
Ein Umgangsbegleiter macht genau das Gleiche.
Solche begleiteten Übergaben gibt es, wenn Deine Mama und Dein Papa immer dann, wenn die beiden aufeinander treffen, sich nicht gut verstehen und sich dann nicht gut benehmen.
Ich komme kurz vor dem Zeitpunkt, wenn Dich Deine Mama oder Dein Papa zur gemeinsamen Zeit abholt, bei Dir vorbei und begleite Dich und das Elternteil, bei dem Du wohnst, zu dem Elternteil, welches Dich abholt.
Dabei schaue ich, dass Mama und Papa sich vertragen, sich nicht streiten oder doofe Dinge zueinander sagen.
Dabei ist es mir wichtig, dass es Dir gut geht.
Genau so komme ich auch vorbei, wenn Dich Deine Mama oder Dein Papa wieder zurückbringt.